NAS Produkte - Eine kleine Beratung
Einleitung
Was ist ein NAS?
Ein Network Attached Storage (NAS)-System ist zumeist eine eigenständige Hardwareeinheit, die speziell für die zentrale Speicherung und den gemeinsamen Zugriff auf Dateien über ein Netzwerk eingesetzt wird. Im Wesentlichen handelt es sich um einen dedizierten Dateiserver, der in der Lage ist, mehrere Festplatten zu hosten und über Netzwerkprotokolle wie SMB oder NFS auf Dateiebene zuzugreifen. NAS-Systeme bieten Funktionen wie Datenfreigabe, automatische Sicherung, Medienserver, Remote-Zugriff und können in verschiedenen Größen und Konfigurationen für den Heim- oder Unternehmenseinsatz verfügbar sein. Durch die einfache Einbindung ins Netzwerk ermöglichen NAS-Systeme die gemeinsame Nutzung von Dateien, den zentralen Zugriff auf Daten und dienen als zuverlässige Speicherlösung für unterschiedliche Anwendungen.
Mittlerweile haben sich auch viele Hersteller (zumindestens im Privatsektor) zu Multi-Purpose Systemen entwickelt. Als Beispiel könnte man Synology nehmen. Hier kann man neben den traditionellen NAS Funktionalitäten auch virtuelle Maschinen hosten, Kameraserver erstellen uvm.. Hier kann nicht mehr von einem klassischen NAS die Rede sein sondern eher von einem Multi-System oder Heimserver, wobei die Bezeichnung NAS trotzdem passend ist.
Hauptteil
Eine kurze Vorstellung
Dieser Abschnitt zeigt, womit sich dieser Beitrag beschäftigt - Das hier ist ein kleiner Bruchteil und fern ab von vollständig, da das NAS Feld einfach zu groß und umfangreich ist, um dieses in einem Beitrag zusammenzufassen. Das würde den meisten Systemen auch einfach nicht gerecht werden.
Wichtig zu beachten ist, dass dieser Beitrag keinen Fokus auf die jeweiligen Produkte legt, sondern eher auf die Gattung bzw. maximal auf das jeweilige Hersteller System. Auch diese Einschränkung gehe ich ein um mehr Systeme vorstellen zu können, ohne ein eigenes Buch schreiben zu müssen.
Betrachtete Kategorien
Hardware NAS Systeme
Um Missverständnisse zu vermeiden, erkläre ich jede Kategorie kurz. Mit Hardware NAS sind "komplett Systeme" gemeint, welche Potenziell alles mitbringen. Das heißt vom Case bis zur CPU ist alles da. Es ist weiterhin ein Webinterface oder sonstige Verwalrtungsoberfläche vorhanden und die Systeme sind dediziert verfügbar um diese im Netzwerk zur Verfügung zu stellen.
- Etablierte NAS Systeme (z.B. von Synology, WesternDigital, TerraMaster oder QNAP)
- Zukünftige Systeme (z.B. Zima Cube, Storaxa)
Speichersysteme ohne Netzwerkanschluss
Diese Kategorie nehme ich nur mit rein, sodass der Überblick für den Privatkonsumenten sinnvoller abzuwegen ist. Viele benötigen keinen Netzwerkanschluss, wenn nur ein paar Daten vom PC gesichert werden sollen. Dafür dient diese Kategorie.
Systeme in diesem Bereich sind kein NAS (Network Attached Storage) sondern werden zumeist per USB / Thunderbolt angebunden. Dadurch können ggf. höhere Transferraten erreicht werden, jedoch sind die Systeme nicht automatisch für alle Zuhause erreichbar. Keines der Systeme besitzt eine eigene CPU oder Arbeitsspeicher. Genausowenig wird ein Webinterface zur Verfügung gestellt. Stattdessen wird die Konfiguration zum Beispiel über DIP-Schalter realtisiert (kleine Schalter auf der Platine).
- Etablierte Systeme (z.B. von Western Digital)
- Unbekanntere Systeme (z.B. von UGreen)
Software NAS Systeme (Eigenbau)
Die letzte Kategorie richtet sich eher an Bastler oder Enthusiasten. Diese Kategorie beinhaltet sozusagen "nur" die Betriebssysteme. Alles andere musst du dann zusteuern. Dementsprechend musst du dir die Hardware entweder selber zusammenstellen oder entsprechende Hardware zukaufen.
Hardware NAS Systeme
Zuerst möchte ich auf die Platzhirsche eingehen. Wie bereits oben geschrieben, werde ich hier nur das wichtigste bzw. besondere Features erwähnen. Die Grundsätzlichen Dinge kann jedes System, alleine schon um sich NAS nennen zu können. Der Hauptunterschied ist mittlerweile eigentlich nur noch das branding und ggf. ein paar Funktionalitäten.
Die "Etablierten" / klassischen NAS Systeme
Ich möchte hier wissentlich keinen Produktempfehlung geben, da dies keine Produktberatung sein soll, sondern eine Entscheidungshilfe, welche Art von NAS du dir holen solltest bzw. wie du an das Thema NAS herangehen kannst.
Bei den etablierten Systemen ist wohl Synology der größte Anbieter. Neben den normalen NAS Funktionen kann man hier extrem viel anderes anstellen. Von der Installation von verschiedenen Apps, wie z.B. Kameraserver, VPN uvm. kann man auch komplette eigene Virtuelle Maschinen erstellen und diese sogar auf andere NAS Systeme spiegeln und diese somit ausfallsicher auslegen.
Der direkte Konkurent Western Digital ist hier noch nicht so weit bzw. hat nicht den Wunsch dies so groß umzusetzen. Bei MyCLoudOS (dem Betriebssystem von WesternDigital) können sog. Apps installiert werden. Dieses Feature ist aber bei weitem nicht so tiefgehend, wie bei Synology.
Ein solches NAS System solltest du dir anschaffen, wenn du eine einfache All-In-One Lösung haben möchtest. Die Systeme funktionieren out of the Box, kosten aber zumeist recht viel Geld. Gerade wenn man in Richtung Synology und Konsorten schaut. Es gibt auf Kickstarter bereits neue Projekte, wie der ZimaCube oder Storaxa. Diese sind jedoch noch nicht auf dem Markt bzw. stehen vor der Einführung. Der größte Nachteil dieser Systeme ist grundsätzlich die begrenzte Leistung bzw. das man an die Spezifikationen des Herstellers gebunden ist. Dies gilt nicht so sehr für den ZimaCube, welcher ziemloch Potent daherkommt.
Speichersysteme ohne Netzwerkanschluss
Speichersysteme ohne Netzwerkanschluss sind keine NAS Systeme! - jedoch reichen diese Systeme oftmals für den Privaten Gebrauch aus.
Anders als ind er ersten Kategorie, werden diese Systeme per USB angebunden und sind erstmal nicht Netzwerkfähig. Das heißt, dass diese nur von dem jeweilg angeschlossenen Gerät verwendet werden können.
Der Vorteil dieses Systems ist die Einfachheit. Am Ende ist das nicht viel mehr als ein Festplattenkäfig, mit einer Software dazu. Diese Systeme können auch im RAID laufen (spiegeln die Daten also auf eine weitere Festplatte um die Daten ausfallsicher abzulegen oder stripen diese um eine bessere Performance zu erreichen (wobei nur ersteres meiner Meinung nach wirklich sinnvoll ist).
Diese Geräte können nicht mehr, als Daten speichern, das sollte einem natürlich klar sein :).
Solche Systeme sind sinnvoll, wenn du nur deine Daten sichern möchtest, aber sonst keinerlei Bedarf hast, zum Beispiel von unterwegs auf die Daten zuzugreifen oder die Daten durchgehend (24/7) anderen zur Verfügung zu stellen. Man kann natürlich einen weiteren Computer verwenden und eine Freigabe erstellen, jedoch ist in solchen Fällen ein NAS meistens sinnvoller.
Nachteil solcher Systeme ist neben der Verfügbarkeit (hier ist die Auswahl nicht ganz so groß), auch die Anpassbarkeit. Es gibt Systeme wie zum Beispiel das UGreen 2 Bay, welches austauschbare Platten hat, aber es gibt auch einige Systeme, wo die Datenträger nicht einfach getauscht werden können, oder ein RAID nicht möglich ist. Hier sollte man also schauen, dass man sich ein ordentliches System kauft.
Software NAS / Eigenbau
Zuletzt gibt es noch die Eigenbau Systeme bzw. die Softwareprojekte. Hier bringt man die Hardware mit und installiert nur noch das Betriebssystem. Ich nutze derzeit als Beispiel UnRAID, hatte aber auch schon TrueNAS und OMV in Verwendung.
Diese Systeme eignen sich, wenn man selber mit solchen Systemen arbeiten möchte oder das wissen aht diese einzurichten um Geld zu sparen. Man hat hier theoretisch unendliche Freiheiten, da man die Systeme ggf. auch selber modifizieren kann.
Die Bandbreite der Systeme ist hier genauso groß, wie bei den klassischen Kauf-Systemen. Als Beispiel ist OpenMediaVault am ehesten "nur" ein NAS. Es können einige Plugins installiert werden, um zum Beispiel ein Antivirus Programm zu haben, aber das war es dann schon. OMV ist ein recht altes Projekt, läuft aber extrem stabil. Ich habe noch ein System am laufen, welches nicht ohne weiteres in UnRAID kann (UnRAID hostet die OMV Maschine) und diese läuft seit mittlerweile 5 Jahren ohne Beschwerden durch.
Es gibt aber auch größere Systeme, wie TrueNAS oder UnRAID. Hier sind wir im selben Spektrum wie bei Synology. Das NAS ist schon fast ein neben Feature, denn man kann unter anderem auch Docker Container oder VMs erstellen und laufen lassen. Bei UnRAID gibt es als Beispiel einen riesiegen Community Store, welcher per Plugin installiert wird. Über diesen kann man vom DNS Server, über DHCP Server bis zum Minecraft Gameserver alles installieren und direkt laufen lassen. Bei mir wird LibreTranslate zum Beispiel als Docker Container in UnRAID gehosted und übersetzt per Custom Program diesen Blog automatisch.
Der Vorteil dieser Projekte ist, dass diese mitunter kostenfrei sind und dementsprechend könnte man sich, mit genügend ungenutzten Teilen Zuhause, komplett kostenlos ein NAS bauen. Weiterhin hat man hier potenziell die absolute Freiheit, da es am Ende immer nur ein Linux System ist.
Als Nachteil ist jedoch klar zu erwähnen, dass diese Systeme Arbeit machen. Hier muss man sich um alles selber kümmern. Jedes dieser Projekte hat großartige und hilfsbereite Communities
Zusammenfassung
Zuletzt möchte ich die Sätze nochmals zusammenfassen und dir damit einen Ansatz geben, wie du dich entscheiden könntest. Ich habe wie erwähnt keinen tiefgreifenden Einblick gegeben und das ist auch nicht Intenention. Du musst dich zuletzt noch selber mit der richtigen Art von NAS auseinandersetzen um das richtige für dich zu finden.
Ich könnte dir auch Empfehlungen geben, aber es gibt einfach zu viele Anwendungszwecke und Anforderungen für ein solches System, weshalb ich dir hier nur den gröbsten Umriss gebe, welcher möglich ist.
Fassen wir also zusammen:
1. Ein All-In-One System solltest du dir kaufen, wenn es einfach klappen soll und du ggf. ein paar Zusatzfeatures möchtest, sowie einen 24/7 Betrieb. Gegebenenfalls möchtest du sogar mehrere Geräte parallel arbeiten lassen. Das hier ist ab jetzt deine Way-to-go. Schau dir an wie viel Leistung du benötigst und was für eine Speicherkonfiguration die klügste für dich ist. Hier läuft es am Ende auf JBOD oder RAID heraus. Es gibt auch Herstellerimplementierungen, aber diese machen in leicht anderer Form das selbe. Schau was du brauchst. Weiterhin soltlest du auf die Anbindung achten. Möchtest du mehrere Ports in einem Trunk zusammenfassen? - Möchtest du auch andere Systeme laufen lassen - VMs oder Docker Container? - Schau dir die extras an, die du haben möchtest und entscheide dich dahingehend.
2. Speichersysteme ohne Netzwerkanschluss sind für dich die beste Wahl, wenn du kein 24/7 Zugang zu den Daten brauchst sondern einfach gelegentlich deine Daten sichern möchtest. Vor allem, wenn du keine eigenen Dienste bereitstellen möchtest. RAID usw. kannst du trotzdem verwenden, solange du es möchtest - jedoch solltest du hier ein richtiges System kaufen, welches auch RAID unterstützt.
3. Das Selbstbau-NAS ist für dich optimal, wenn du entweder Lust hast auf bauen und tüfteln oder deine Anforderungen spezieller sind. Du brauchst sehr viel RAM? - ein spezielles Chipset? oder besonders viel Leistung? - Dann sind die Systeme aus der 1. Gruppe ggf. nicht optimal für dich. Bau es selber - Du bist nicht nur zumeist günstiger als beim All-In-One Kauf sondern auch Leistungsstärker. Schnellerer RAM, oder Grafikkarte, alles kein Problem. Die Software dazu kannst du dir dann aussuchen. Möchtest du ein kostenloses Betriebssystem wie TrueNAS? oder ist dir eine Bezahllösung auch genehm, wie bei UnRAID?. Das Selbstbau NAS solltest du dir daher aussuchen, wenn du weißt, was du möchtest und deine Anforderungen so genau wie möglich umsetzen möchtest.
Dieser Beitrag kann dir ab hier nicht viel mehr sagen. Ab jetzt musst du schauen, in welche Richtung du gehen möchtest und andere Literatur verwenden. Vielleicht hat mein Blog auch noch ein paar Informationen für dich auf Lager ;).
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